Die Alp 200 lädt einfach zum Schrauben ein. Kaum ein anderes Motorrad macht es einem Selbstschrauber so leicht, Hand anzulegen. Macht Spaß und erhöht die Verbundenheit mit dem kleinen Dreckspatzen.
Vorderradausbau
- Bevor es an´s Schrauben geht, wird die Alp erst einmal sicher aufgebockt. Dafür gibt´es im Handel spezielle Ständer, zur Not tut es aber auch eine umgedrehte Colakiste. Der Ständer muss soweit vorne unter dem Motor angebracht werden, dass das Vorderrad in der Luft schwebt.
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Auf dem Foto ist das Hinterrad hochgebockt. Als ich das schoss, sollte die Kette bearbeitet werden...
- Nun werden die Schrauben der Achsklemmung mit dem passenden Inbusschlüssel herausgeschraubt.
- Die Vorderradachse lässt sich jetzt mit einem großen Inbusschlüssel lösen und herausziehen. Wenn die Achse herausgezogen wird, rutscht das Vorderrad nach unten, soll es ja auch, es ist nämlich bereits ausgebaut.
- Am Bremssattel wird gar nicht geschraubt, die Bremsscheibe rutscht mit dem Vorderrad aus dem Sattel heraus! Bei ausgebautem Vorderrad nicht an der Handbremse ziehen, sonst drücken sich unter Umständen die Bremsbeläge aus dem Sattel heraus. Sicherheitshalber kann man ein Holzstück oder ein festes Stück Pappe zwischen die Beläge klemmen, dann passiert auch nichts, falls man doch mal aus Versehen am Hebel zieht.
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Vorderradeinbau
Ruckzuck ist das Vorderrad auch wieder eingebaut:
- Vor dem Moped stehend wird das Rad angehoben, dabei die Bremsscheibe zwischen den Bremsbelägen einfädeln (vorher natürlich das Holzstück wieder entfernen, dass nach dem Ausbau dazwischen geklemmt wurde) und die Achse durch die Gabelklemmung (Gabelfäuste) schieben.
- Vorher: Die Achse und ihr Gewinde einfetten.
- Achse anziehen (90Nm)
- Das dicke Endstück der Achse sollte sich beim Einbau der Achse leichtgängig in die rechte Klemmfaust schieben und (beim Anziehen der Achse) ziehen lassen. Vor dem Anziehen der Achsklemmschrauben das Motorrad vom Ständer nehmen und die Gabel mehrfach tief einfedern. Dadurch können sich Achse und Gabel genau zu einander justieren und Verspannungen vermieden werden.
- Danach Achsklemmschrauben (fetten) ebenfalls wieder festziehen (gut handfest, aber nicht übertreiben, sonst geht das Gewinde in der Gabel kaputt), schon sind wir fast fertig.
- Zum Schluss das Rad auf Freigängigkeit prüfen und den Handbremshebel mehrmals betätigen, bis wieder Bremsdruck zu spüren ist. Fertig!
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Wer sich auf das nächste Level in seiner Schrauberkarriere bringen möchte, der kann seine Räder für die Alp recht brauchbar selbst auspendeln. Schaut mal hier den Tipp "Rad auswuchten".
Bereich: Motor
Position: Zündkerze
Aufgabe: prüfen, erneuern
Werkzeug: Zündkerzenschlüssel
Beschreibung: Kerzenstecker abziehen, Kerze herausdrehen, Farbe der Mittelelektrode sollte in Richtung rehbraun gehen. Elektroden unversehrt?, sonst Kerze austauschen
Ersatzteile/-nummer Beta/ sonst.: Zündkerze
Fotos:
Kettenwechsel und was daraus werden kann...
Die Kette hat wahrscheinlich jeder Beta-Fahrer im Laufe seines Motorradlebens schon einmal gewechselt. Nix besonderes und ganz normal, je nach Qualität der Kette, Fahrweise und Einsatzgebiet, verschleißt das Teil früher oder später. Der Antriebsriemen wird länger, bekommt großes, seitliches Spiel und lässt sich deutlich vom Kettenrad abheben. Kettenspannen ist kaum mehr möglich, der Verschleiß an Ritzel und Kettenrad nimmt zu, kurzum, es wird Zeit zum Austausch. Je nach Zustand der beiden Zahnräder wird nur die Kette oder gleich der ganze Antriebsstrang erneuert.
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Wie gesagt, nix besonderes, was soll also das ganze Gedöns?
Ich lass euch einfach mal teilhaben an meinem letzten Kettenwechsel und dem, was dabei so herausgekommen ist. Los geht´s...
Die Saison 2013 ist gelaufen. Mit der Nikolaus-Ausfahrt hat sie ihren kalten und recht feuchten Abschluss gefunden. Zuhause schnell die kleine Alp nochmal nass abgespritzt, notdürftig darübergewischt und ab mit ihr in die trockene Garage und selbst auf die warme Couch und schön gemütlich gemacht.
Wie immer, wenn es draußen ungemütlicher wird, bin ich einfach weniger in der Garage und noch viel weniger auf dem Moped. Also steht sie ein paar Tage, die kleine Alp. Die Kette ist sowieso fällig, deshalb hat sie auch keine Pflegeeinheit nach dem letzten Putzen abgekriegt. Ist mir doch wurscht, dass sie in der Garage vor sich hin rostet.
Da der Winter sich dieses Jahr in eine andere Ecke des Planeten verkrümelt hat, ruft die Alp aber immer lauter in der Garage nach mir. Die kleine Alp ist nicht nur im Gelände super wendig, erfreulicherweise lässt sie sich auch durch den verwinkelten Gang von der Garage bis in den wärmeren Keller bugsieren. Platz geschafft, Musik läuft, der Rest der Familie ist mit seinen eigenen Spielsachen beschäftig, Bahn frei...
Ruckzuck ist das Kettenschloss geöffnet und der rostige Antriebsstrang abgelegt. Neue Kette auflegen und verschließen und nach nicht mal einer halben Stunde ist die Kleine wieder einsatzbereit? Nee, warum der Umstand mit dem Manövrieren in den Keller? Wofür die Musik? Es ist doch gerade so schön heimelig...
Nach Einsatz von 22er und 23er Nuss ist schnell das Hinterrad herausgenommen. Wieviel Dreck sich doch im Radkasten und am verdeckten Teil des Auspuffes angesammelt hat. Kommt man ja jetzt viel besser dran.
Es stinkt im ganzen Haus nach Sprit befindet der andere (größere) Teil der Familie. Wirklich?
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Um den Tank abbauen (und ihn dann in die kalte Garage verbannen) zu können, muss zunächst die Sitzbank runter. Auch hier finde ich jede Menge Matsch unter dem Tank und selbst unter der Bank. Wie kommt der bloß dahin?
Die Batterie ist jetzt zugänglich. Weil sie mich auf der Nikolaus-Ausfahrt bisweilen im Stich gelassen hat, kommt sie raus und ans Ladegerät. Klein und trotzdem schwer. Mein Entschluss steht. Wenn das Aufladen nix mehr bringt, kommt so ne schöne, federleichte Li-Ionen-Batterie in den Bauch der Alp.
Die Klagen wegen Geruchsbelästigung lassen nach. Die Quelle dafür ist ja in die sibirische Verbannung verlagert worden. Die Alp sieht schon recht schlank aus ohne Tank, Sitzbank und Hinterrad.
Eigentlich könnte man sich nach dieser ereignisreichen Saison auch mal alle Lager der Schwinge genauer ansehen. Das Federbein und den Umlenkknochen unten am Aludreieck der Schwinge gelöst und die Schwinge schwingt widerstandslos hoch und runter. Zwei 19er Nüsse lösen die Schwingenachse und ich hab das ganze Teil in der Hand. Ganz schön schwer die Hinterradführung unseres Spaßmobils. Ein Wunsch für die erhoffte neue "Alp-pro" steht. Die Schwingenachse ist übrigens furztrocken. Die Achse ist zwar nicht wirklich gedichtet, aber so viel Fett kann da nicht entkommen sein... Übrigens sind auch alle Lager im Umfeld der Schwinge recht trocken. Das untere Lager des Umlenkknochens liegt voll im Spritwasser des Hinterrades und hat vermutlich deswegen sogar gefressen. Ärgerlich, aber nach einer ausgiebigen Geländesaison mit rund 25 Euro Ersatzteilkosten auch kein Beinbruch.
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Zum Säubern und zur äußerlichen Inspektion kommt das Federbein nach Lösen der oberen Rahmenschraube zum Vorschein. Sorgen wegen der Vorspannung der Feder, wie der ein oder andere es vielleicht vom Federbein im Auto kennt, muss man sich bei der Alp keine machen. Geht alles schön und ohne Vorspanung raus.
Beim Schrauben "unter Tage" stoße ich immer wieder mit dem Kopf an das scharfkantige Zulassungsblech. Also Blinker abgestöpselt, Schraube gelöst, Kabelbinder durchtrennt und das komplette Sportheck mitsamt Kennzeichen zur Seite gelegt. Die Diät geht weiter.
Ob der Heckrahmen auch so schwer wie die Schwinge ist? Vier Schrauben halten das Stahlteil mitsamt Luftfiltergehäuse. Gelöst werden müssen außerdem noch die Anschlüsse an den Vergaser, an das Sekundärluftsystem und an die Motorentlüftung. Schnell gemacht und meiner Alp fehlt das komplette Hinterteil. Das Gewicht des Heckrahmens ist nicht so dramatisch, könnte natürlich auch etwas geringer sein, aber Robustheit und möglicher Zweipersonenbetrieb verlangen nach Stabilität.
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Apropos Sekundärluftsystem, es wird viel erzählt und phantasiert. Mein AIS-Ventil ist trotz geschützter Lager unter dem Tank ziemlich eingematscht. Nach dem Ausbau gibt es zukünftig ausreichend Platz für den Wasserstrahl und meine Elektrik ist jetzt auch besser vor Feuchtigkeit geschützt.
Mittlerweile zweifelt der Rest der Hausbewohner daran, ob die Alp jemals wieder den Keller verlässt und ob sie überhaupt noch mal einen Muckser macht. Dadurch angespornt, baue ich den Vergaser aus. trebeta und andere berichten im Forum darüber, wie weich die Vergaserschrauben seien. Falsches Werkzeug, oder? Schwupps, der erste Schraubenkopf vermurkst. Mist, aber das ist eine andere Geschichte. Mal schaun, wie meine Alp 200 demnächst auf eine 130er Hauptdüse reagiert.
Das schöne Wetter draußen in der Tagwelt (ich sitze ja die ganze Zeit im Keller) hindert mich daran, den Motor auszubauen oder weitere, noch tiefer gehende Alp-Untersuchungen anzustellen.
Die Alp-Teile sind im ganzen Keller verteilt. Der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge, nach ausgiebigem Schmieren aller beweglichen Teile, ist genau so leicht wie die Demontage. Große Schwierigkeiten treten keine auf. Spezialwerkzeug wurde bei der ganzen Schrauberei nicht gebraucht. Der Werkzeugkasten sollte aber schon gut sortiert und der Umgang mit Werkzeug kein absolutes Neuland sein.
Mir hat die Großinspektion Laune gemacht und die Verbundenheit mit meinem Schätzchen ist dabei nochmals gewachsen. Im nächsten Winter sitze ich mit Sicherheit wieder für ein paar Stunden und mit Muße in meinem Keller.
Euch ebenfalls viel Spaß beim Schrauben.
admin
P.S. Natürlich hat die Alp auch eine neue Kette bekommen. Damit läuft das Hinterrad viel leiser und geschmeidiger. Die neue Saison kann kommen.
Bereich: Motor
Position:
Aufgabe:
Autor:
Werkzeug:
Beschreibung:
Ersatzteile/-nummer Beta/ sonst.:
Fotos:
Das Wiki-Alp 200-Wartungshandbuch für die Modelljahre ab 2008
Die Alp 200 ist eigentlich ein Ganzjahresmotorrad, aber irgendwann braucht auch sie mal eine kurze Auszeit. Der Winter mit seinen langen Abenden bietet sich für den Werkstattaufenthalt und die große Inspektion da am ehesten an. Robust und pflegeleicht wie sie ist, können die meisten Wartungsarbeiten von allen, die nicht über zwei linke Hände haben, selbst erledigt werden.
Wer sich nicht sicher ist, sollte dennoch lieber die Werkstatt ranlassen. Für die, die der Alp gerne selbst auf den Zahn fühlen möchten, ist hier ein kleines bebildertes Alp-Nachschlagewerk entstanden. Natürlich dürfen die Wartungsarbeiten auch in den anderen Jahreszeiten erledigt werden, die Alp ist zwar anspruchslos, freut sich aber dennoch jederzeit darüber.
Sollten wichtige Wartungsarbeiten fehlen, meldet sie an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und sie werden gerne nachgereicht. Habt ihr einen Fehler in den Arbeitsbeschreibungen festgestellt? Bitte meldet sie!
Das Wiki-Alp 200-Wartungshandbuch | |||
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Motor | |||
Position | Level | Aufgabe | Link zur Beschreibung |
Zündkerze | * | prüfen, ggf. erneuern | Zündkerze |
Informationen kann man nie zuviel haben. Dewegen hier ein paar Links, die der Alp-Fahrer sehr gut gebrauchen kann:
BetaBikes-Service - Das Werkstatthandbuch der Alp 200 (-08) für registrierte Mitgieder
Betamotor - Die Herstellerwebseite
Bedienungsanleitung - mehrsprachig und original, man lernt nie aus
Ersatzteilkatalog - Irgendwann braucht jeder was
Schottertouren - weil´s einfach Spaß macht
Und weil die kleine Alp so viel Spass macht, auch dieses hier:
Alp 200 - Das Bike für (fast) jeden Spaß
Nein, eine eierlegende Wollmilchsau ist die Alp 200 nicht, obwohl sie sich auf jedem Untergrund bewegen lässt. Gleich ob Straße, Gelände oder Trial, sie fühlt sich überall wohl. Sie kann zwar nichts außerordentlich gut, aber das dürfte auf die meisten Fahrer ebenfalls zutreffen und deswegen passt es besonders gut.
Die kleine Beta bereitet ihrem Fahrer pures Vergnügen, wenn er die Muße hat, sich auf sie einzulassen. Kein Trialprofi, keine Wettbewerbsenduro, einfach nur ein Spaßgerät für all diejenigen, die sich die Hörner schon abgestoßen haben oder das nie nötig hatten.
Hier links gibt es ein eigenes Menu, nur für die Alp 200, mit jeder Menge Infos!
Keine Alp 200 wird dauerhaft im Serientrimm bewegt. Kleinere und gerne auch größere Veränderungen nehmen die Alp-Fahrer alle vor. Hier findet Ihr die gesammelten Beispiele. Ist Eure Maßnahme dabei?
Die Alp 200 macht Spaß, beim Fahren und beim Schrauben. Kaum ein anderes Motorrad läßt sich so einfach warten, reparieren und umbauen. Oft wird die Kleine ganz nach persönlichem Geschmack verändert und optimiert.
Habt ihr auch Lust am Individualisieren, an eurer "eigenen" Alp 200? Hier seht ihr ein paar Beispiele unserer Mitglieder.
Klickt auf die Bilder für eine Großdarstellung. Wie sieht eure Alp aus?
Profuns Alp 200
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twinshockers Alp 200
Motor |
Einzylinder, 4-Takt, luftgekühlt, OHC |
Hubraum | 199 ccm |
Bohrung x Hub | 66 x 58,2 mm |
Verdichtung | 9,4 : 1 |
Gemischaufbereitung | Mikuni BST 31 |
Kupplung | Mehrscheibenkupplung im Öbad |
Zündung | Elektronisch |
Starter | Elektro und Kick |
Antrieb | Kette |
Getriebe | 5 Gänge |
Sekundärübersetzung | 15/48 |
Rahmen | Doppelschleifen Rohrrahmen aus Stahl mit geschlossenen Unterzügen |
Fahrwerk vorne | ölgedämpfte Telegabel ø37 mm (nachgemessen von BetaBikes.de), Federweg 170 mm |
Fahrwerk hinten | Monoshock mit einstellbarer Federbasis, Federweg:185 mm |
Bremsen vorne | Scheibe ø245 mm |
Bremsen hinten | Scheibe ø220 mm |
Reifen vorne | 2.75 - 21 oder 90/90-21 |
Reifen hinten | 4.00 - 18 oder 120/80-18 |
Länge | 2085 mm |
Breite | 800 mm |
Höhe | 1107 mm |
Sitzhöhe | 830 mm |
Radstand | 1370 mm |
Tankinhalt | 6 l |
Gewicht trocken | 108 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht | 280 kg |
REIFEN
ENDURO
Reifen: Vorne/ Hinten
Reifenmaße: 2,75 - 21 45L/ 4,00 R18 64L
Reifendruck: 1,0 ÷1,2 bar/ 1,0 ÷1,2 bar
Reifen: Vorne/ Hinten
Reifenmaße: 2,75 - 21 45P/ 4,00 R18 64P
Reifendruck: 1,0 ÷1,2 bar 1,0 ÷1,2 bar
TRIAL
Reifen: Vorne/ Hinten
Reifenmaße: 90/90 - 21 54S/ 120/80-18 62S
Reifendruck: 1,0 ÷1,2 bar/ 1,0 ÷1,2 bar
Reifen: Vorne/ Hinten
Reifenmaße: 90/90 - 21 54R/ 130/80-18 66R
Reifendruck: 1,0 ÷1,2 bar/ 1,0 ÷1,2 bar
Luftdruckempfehlungen stammen vom Hersteller. In der Praxis kommen wir mit 0,8 bis 1, 0 bar vorne und hinten mit 0,5 bis 1,0 bar am besten aus. Je mehr Klettereinlagen anliegen und je rutschiger es ist, umso geringer sollte der Luftdruck sein, dann krallt sich der originale Pirelli MT 43 richtig in die Hindernisse.