Hallo,
als Beta-Alp-Fan & Neuling hier im Forum möchte ich mich ganz kurz vorstellen:
ich bin Thomas, komme aus dem Raum Karlsruhe und bin seit einiger Zeit an der Alp 4.0 interessiert.
Probefahrt, regelmäßiges Recherchieren - alles brachte bisher nicht den "Erfolg" des Kaufs einer Beta Alp 4.0, weder eine ältere Euro 3-Version noch eine mit Einpersonenzulassung und Euro 4 (aktuellen Version). Auch die zwei oder drei Mehr-PS der derzeit noch angebotenen Version haben's für mich nicht rausgerissen, leider (oder zum Glück?).
Bisher fehlte stets immer irgendetwas, was dann letztlich die Entscheidung "pro Alp 4.0" verhinderte, einmal war es die Leistung des Motors, ein anderes Mal ein bisschen auch das Gewicht oder auch ein fehlendes, abschaltbares ABS an Bord und dann wieder (so ganz kurz vor dem Entschluss zum Kauf ...) das liebe (fehlende) Geld im richtigen Moment. Zuletzt wäre sie es also fast geworden, die Alp ... mehr ein Verzweiflungsakt wäre dieser Kauf dann aber gewesen, denn: sie ist nicht so ganz das, was ich will und das kein Hersteller offeriert, aber doch so nah dran wie kein anderes Motorrad - und es gibt nichts Passenderes/ Besseres, bisher. Beta ist vor langer Zeit zweifelsohne eine ganz große Nummer gelungen mit der Alp-Baureihe, kein anderer Motorradbauer hat diese Art von Motorrad so konsequent hervorgebracht, dazu ist sie m. E. hübsch anzuschauen, wie sie so dasteht mit ihrer schlanken Taille ...
Als Fahrer mit relativ wenig Erfahrung (wenige km bisher - und die liegen lange zurück, ansonsten eher die paar Km auf Maschinen, die ich mir einmal jährlich für ca. 5 - 10 Tage miete (im Urlaub in südlichen Gefilden oder auch mal hierzulande) fehlte mir bei der Probefahrt der Alp 4.0 vor einiger Zeit bereits ein deutlicher Schuss mehr Dampf, ich bin dabei weder verwöhnt noch ein Sportendurofahrer, aber das war mir dann doch zu zahm, zu "lahm" - auch und besonders auf schönen Feldwegen.
Feldwege, ach ja - das ist der Ort, wo ich am liebsten unterwegs bin mit einem leisen, leichten und kräftigen Motorrad, eben eines zum unbeschwerten Endurowandern! Kein extremes oder ganz schweres Gelände, gerne verwinkelt und ich teile es mir natürllich friedlich mit Mountainbikern und freundlichen Wanderern - das ist die Art von Motorradfahren, die mir liegt. Man sieht vieles, was anderen im Geschwindigkeitsrausch auf der Straße entgeht, man atmet die Umgebung ein, inhaliert förmlich. man kommt mit anderen in freier Wildbahn ins Gespräch, ist mitten drin und nicht bloß dabei. Ich denke, die meisten hier kennen dieses Gefühl ganz gut und verstehen, was ich meine ...
Die Tage werden jetzt wieder länger und mich reizt die eigene Wanderenduro wieder umso mehr, aber ... was kaufen, wenn keine Alp? Da gibt es inzwischen immer mehr, meist leider hubraumschwache Motorräder, ich meine überwiegend die 250-er, die doch noch recht gewichtig sind mit 140 bis hin zu 160 kg, besonders dafür, daß sie die 25 oder 26 PS meist nicht überschreiten. Somit stehen diese Modelle, außer mit ihrem vorhandenen ABS, immer noch hinter der viel älteren Alp ... machen also keinen Sinn für mich, der ich ein paar Pferdestärken mehr und ein ordentliches Drehmoment bei wenig Motordrehzahl will. Wäre die Honda CRF 250 L stätrker mit mehr etwas mehr Hubraum und dabei nicht schwerer als sie es jetzt ist, so wäre sie sehr wahrscheinlich mein Motorrad. Der neueste Wurf von Honda, die CRF 450 L, ist da trotz ihrer nur 25 zulassungsfähigen PS vom Drehmoment und Gewicht her schon ganz gut - doch fehlendes ABS, eine zu hohe Sitzhöhe (ich bin 1,71 m groß und mir fehlt da die Sicherheit im Gelände) sowie ein Preis von selbst reduziert noch immer 9.400 EUR sind einfach nicht stimmig, leider also auch das keine Option für mich.
An Sherco, GasGas und Co. mag ich mich nicht rantrauen - zu wenig Stückzahlen, zu kleines Werkstatt- und Händlernetz bei zu vielen Unbekannten in der Gleichung. Alle anderen Hersteller schwören auf Reiseenduros, auch bei wenig Hubraum/ Leistung und garnieren das Ganze dann mit 15 Liter Tankinhalt plus hohem Gewicht von ca. 170 kg. Das schiesst am Ziel vorbei, dafür sind die Motorräder eine Klasse höher viel besser geeignet, wie ich finde. Die sind straßenorinetiert, dürfen dann auch mal die 200 kg-Marke knacken und die Fahrer im Gelände eines besseren belehren, wo sie hingehören.
Und somit komme ich auf den Punkt, liebe Forumsmitglieder:
meine Frage an Beta in der schönen Toskana und damit auch an Frank ist: kommt sie, wann kommt sie und wird sie alle/ viele meine(r) Wünsche erfüllen, die Nachfolgerin der Alp 4.0?
Viele, gerade ältere Fahrer wünschen sich so ein spassiges Gefährt, das mit den Zeichen der Neuzeit gesegnet ist. Der Wunschzettel hielte da bereit:
- fahrfertig betankt ca. knappe 130 - 140 kg maximales Gesamtgewicht
- ein Tank mit ca. 8-12l Inhalt max. bei einem Kraftstoffverbrauch von ca. 3 - 5l/ 100 km bei normalem Betrieb
- lange Wartungsintervalle
- genug Motorölfüllmenge für ein langes Leben und thermische Sicherheit der Bauteile (1.5l sind da ein bisschen wenig, so wie es die Wettbewerber machen)
- einfache Wartung und gute Zugänglichkeit
- das heute obligatorische ABS (abschaltbar)
- niedrige Sitzhöhe (wie bisher schon realisiert - Beta hat so Vieles bereits richtig gemacht ...)
- schlanke Linie
- optimal wären zwischen 300 und eher 450 ccm Hubraum
- Leistung des Einzylinder-Viertaktmotors bei ca. 35 bis hin zu etwas mehr als 40 PS, das wäre völlig ausreichend
- ein bereits früh anliegendes, nettes Drehmoment von sehr gerne deutlich über 30 Nm
- genug Schwungmasse, ein alltagstaugliches Fahrverhalten insgesamt
- für Landstraßenetappen ebenso gut geeignet wie für das Hobby Endurowandern in den Bergen, wie schon bisher gelungen ausbalanciert
- ein günstiger Neupreis um die 7.000 EUR, vielleicht bei passendem Gesamtpaket auch etwas darüber ...
- am besten eine vertrauenwerweckende Zweijahresgarantie ab Werk dazu
- mit einem bewährten 21-Zoll-Vorderrad
- verwindungssteifer und haltbarer Stahlrahmen (wiegt kaum mehr als Alu)
- passable Federwege - es ist keine Hardenduro und sie soll trotzdem etwas wegstecken können (die bisherige Gabel ist optisch wie auch von ihrer Wirkung her ein wenig zu milde, so wie fast alles an der Alp 4.0)
- fein dosierbare, mit wenig Handkraft zu bedienende Bremse mit guter Wirkung - wie gesagt wird auch hier nicht das Niveau einer Sportenduro erwartet sondern ein vernünftiger Kompromiß und dem aktuellen Entwicklungsstand angepasste Technik für ein modernes, sicheres Fahrzeug
- leichtgängige Kupplung (hydraulisch)
- Wasserkühlung/ Ventilator
- Einpersonenzulassung ist ausreichend
- schön wäre (otional) ein Gepäckträger, der einen das Nötigste für drei oder vier Tage mitnehmen lässt
- LED-Licht rundum
- ein Auspuff aus Edelstahl
- leiser Motor/ Auspuff
- beqeume Sitzposition/ Kniewinkel und Sitzbank nicht nur für absolute Kurzstrecken
- etwas breiterer Lenker
- E-Starter (ist ja schon Standard)
- Benzineinspritzung (ebenfalls Standard im Jahre 2019 ...)
Tja - was soll ich sagen: das ist doch ein gar nicht so unmöglicher Wunschzettel und gar nicht mal so weit weg vom "alten" Modell, oder was meint ihr dazu?
Alles das, was z. B. Honda wagte zu tun, nur eben einfach ein bisschen besser, ausgefeilter und mit Betas Charme zugeschnitten auf die wirklichen Bedürfnisse europäischer Endurowanderer - dies zu bauen ist wahrscheinlich nur Beta im Stande. Der Preis dann natürlich logischerweise deutlich über dem der günstigen Honda CRF 250 L, wie schon erwähnt, das wäre ja auch angemessen. Übrigens ist die CRF auch schon wieder seit 7 (!) Jahren auf dem Markt, entworfen als einfaches Mobil für überwiegend asiatische Märkte ... da dürfte also noch deutlich Luft sein für eine Neuentwicklung eines ambitionierten und cleveren Herstellers.
Einen potenten Motor hielte der Markt auch bereit, denn die Eckdaten des 390-er-KTM-Duke/ Adventure-Motors bei deren Fahrzeuggewicht stimmen ungefähr. Aber Beta kann das sicher auch ganz gut selbst, mit dem Motor ...
Voraussetzung dafür ist jedoch in jedem Falle, daß die Verantwortlichen bei Beta das Potential an möglichen weltweiten Verkäufen eines solchen Motorrades erkannt haben und sich nicht weiter so lange Zeit lassen mit dem Einstieg in die Neuzeit. Was dann vielleicht auf für Beta neuen Märkten in Übersee für rund 4.500 EUR verkauft wird, kostet bei uns dann eben 7.000 EUR - und so kommen Stückzahlen zusammen, die so etwas ermöglichen. Aber ganz genau da habe ich so meine Zweifel. Sportmotorräder bauen sie, die breite Masse vernachlässigen die Italiener dann aber, wenn es um eine längst fällige Neuentwicklung in diesem Sektor geht - so gut die alte Alp auch war.
Ich freue mich auf viele Kommentare, womöglich helfen die den Beta-Leuten ja auch ein wenig nach ... ich habe immer das Gefühl, die Meinung und die Wünsche der Motorradfaher kommen nie bei den Herstellern an.
Es grüßt Euch alle freundlich
Thomas